Wann musstest du das letzte Mal einen Rückschlag einstecken? Oder hast gar eine größere (Lebens-)Krise erlebt? Nicht nur 2023, sondern auch die vergangenen Jahre waren für unsere gesamte Gesellschaft fordernd, nicht zuletzt durch die Corona-Krise, die Unruhen und Kriege in unterschiedlichen Teilen der Welt oder auch durch steigende Lebenshaltungskosten.
Wie jeder Einzelne mit solchen oder ähnlichen Krisen und alltäglichen Herausforderungen umgeht, ist sehr individuell. In diesem Zusammenhang kommt häufig der Begriff der Resilienz ins Spiel – auch Immunsystem der Seele genannt. Was sich genau dahinter verbirgt und wie wir unsere eigene psychische Widerstandskraft stärken können, darum geht es in diesem Impuls-Text.
Resilienz und der „Stehaufmännchen-Effekt“
Resilienz ist weit mehr als ein „Modewort“. Die Resilienzforschung fasst unter diesen Begriff „die Fähigkeit, seine psychische Gesundheit während Widrigkeiten aufrechtzuerhalten oder danach schnell wiederherzustellen.“ Wie ein Stehaufmännchen.
Auch wenn diese Studie längst nicht die einzige ist, wird der Durchbruch des Resilienzbegriffs häufig mit einer Langzeitstudie der US-amerikanischen Entwicklungspsychologin Emmy Werner verbunden. Über mehr als drei Jahrzehnte beobachtete und analysierte sie rund 700 Kinder, die auf der hawaiianischen Insel Kauai heranwuchsen, teils unter sehr schwierigen Verhältnissen (z.B. Armut, niedriger Bildungsstand, Gewalt…). Trotz dieser widrigen Umstände entwickelt sich wiederum ein Drittel dieser Kinder erstaunlich positiv: Sie waren in das soziale Leben integriert, erfolgreich in der Schule und wiesen zu keinem Zeitpunkt der Untersuchung irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten auf.
Aufgrund dieser und weiterer Untersuchungen wurden sieben Schlüsselfaktoren der Resilienz identifiziert. Sie geben Aufschluss darüber, wie resilient Menschen sind und somit Krisen verkraften oder sogar noch stärker aus ihnen hervorgehen. In meinen (Online-)Vorträgen und Seminarreihen orientiere ich mich gerne an den sieben Schlüsseln der Resilienz nach Profl. Dr. Jutta Heller. Diese sind:
- Realistischen Optimismus kultivieren
- Akzeptanz üben
- Lösungsorientiert handeln
- (Selbst-)Verantwortung übernehmen
- Sich selbstwirksam regulieren
- Ein „gesundes“ Netzwerk pflegen
- Die persönliche Zukunft aktiv gestalten
Die gute Nachricht: Unsere Resilienz-Fähigkeit lässt sich ein Leben lang trainieren.
Die eigene Krisenkompetenz vor Augen führen
Was bei der Bewältigung von Krisen immer hilft, ist sich der eigenen Ressourcen bewusst zu werden. Dabei können beispielsweise die folgenden vier Fragen unterstützen:
- Welche Krisen habe ich bereits bewältigt – beruflich, privat oder gesellschaftlich?
- Wie sind diese verlaufen und wie lange haben sie angedauert?
- Wer oder was hat mir in dieser Zeit geholfen?
- Und was habe ich daraus gelernt?
Notiere am besten schriftlich alle Gedanken, die dir zu diesen Fragen durch den Kopf gehen. Und achte auch auf emotionale und körperliche Signale. Ich wünsche dir, dass du innerlich bestärkt in 2024 starten und Herausforderungen, die dir begegnen gut bewältigen kannst.
Vielleicht unterstützt dich auch die Jahresreflexion 2023/24 dabei, deinen Fokus bewusst auszurichten?
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